3 Theoretisches Modell zur Analyse des Outsourcing der Beschaffung
Dieses Kapitel geht auf die theoretischen Konzepte ein, die dann in Kapitel 4 auf die Praxis angewendet werden, um die Existenz und
Rolle des Outsourcing der Beschaffung zu erklären sowie Handlungsempfehlungen für die Gestaltung eines effizienten
Beschaffungsprozesses zu formulieren.
Das erste dargestellte Konzept ist die Transaktionskostentheorie, die den Hauptansatz der theoretischen Betrachtung dieser Arbeit
darstellt und im Kapitel 3.1 erläutert wird. Kapitel 3.2 stellt den Activity-based Costing Ansatz vor, der insbesondere für
eine Kostenanalyse des unternehmensinternen Beschaffungsprozesses geeignet ist.
Nachdem den Übergang von der Transaktionskostentheorie zum ABC-Ansatz in Kapitel 3.3 erläutert wird, fasst schließlich Kapitel
3.4 die genannten Konzepte zusammen, um zu einem einheitlichen theoretischen Analysemodell zu kommen.
3.1 Transaktionskostentheorie
Die Transaktionskostentheorie gehört zu dem "New Institutional Economics"-Paradigma und betrachtet dementsprechend das
Unternehmen als Organisationsform9.
Diese Ansicht geht auf die These von Coase zurück, die den Markt und die Firma als institutionelle Arrangements beschreibt10.
Die Transaktionskostentheorie soll zur Entscheidung der geeignetesten Organisationsformentscheidung beitragen, wobei die
beste Alternative hauptsächlich auf Basis des Kostenvergleichs identifiziert wird11.
Dies impliziert eine Analyse verschiedener Formen wirtschaftlicher Organisation in Bezug auf die Transaktionen und ihre
Dimensionen, die in ihnen abgewickelt und organisiert werden können. Bevor man aber auf die gerade genannten Zusammenhänge
näher eingeht, ist eine Erklärung der zentralen Begriffe und Annahmen erforderlich.
9Vgl. Rindfleisch/Haide (1997), S. 31.
10Vgl. Coase (1937).
11Vgl. Williamson (1991), S. 269.
3.1.1 Zentrale Begriffe und Annahmen
Der Untersuchungskern ist die Transaktion, die als Austausch eines Gutes oder einer Dienstleistung zwischen Transaktionspartnern
zu verstehen ist. Da jede Transaktion eine vertragliche Vereinbarung - nämlich marktliche, hierarchischen oder hybride -
unterstellt, sind die Transaktionspartner gleichzeitig Vertragspartner13.
Die Transaktionskosten stellen die Kosten der Abwicklung und Organisation des wirtschaftlichen Austausches zwischen
Transaktionspartnern dar und sie implizieren sowohl Ex ante- als auch Ex post-Transaktionskosten14.
"Ex ante Transaktionskosten umfassen die Kosten der Leistungen, die zum Abschluss einer vertraglichen Vereinbarung führen,
insbesondere also Informations-, Verhandlungs- und Vertragskosten.
Ex post-Transaktionskosten beinhalten die Kosten, die für die Absicherung, Durchsetzung und eventuelle Anpassung der vertraglichen
Vereinbarungen entstehen.
"15Darüber hinaus gehören zu den Transaktionskosten auch die Opportunitätskosten,
die aus ineffizienten Organisationsentscheidungen entstehen16.
Nicht nur die Transaktionskosten, d.h. Kosten, die den Vertragspartnern für die Abwicklung und Organisation der Transaktion
entstehen, sondern auch die Produktionskosten, d.h. Kosten, die den Vertragspartnern für die Erstellung der ausgetauschten
Güter oder Leistungen entstehen, sind Maßstab der Vorteilhaftigkeit eines institutionellen Arrangements.
Bei dem Vergleich der Effizienz alternativer institutionellen Arrangements werden dementsprechend die Summe der jeweils anfallenden
Produktionskosten und Transaktionskosten zugrundegelegt17.
Außerdem fällt es nicht leicht, die für die Produktion eines auszutauschenden Gutes oder einer Leistung sowie für die
Anbahnung und Abwicklung einer Transaktion anfallenden Kosten zu quantifizieren und verursachungsgerecht zuzurechnen.
Die Transaktionskostentheorie ist aber nicht an der genauen absoluten
Höhe dieser Kosten interessiert, sondern will nur bestimmen, in welchem institutionellen Arrangement für eine bestimmte
Transaktion höhere und in welchem niedrigere Kosten anfallen.
Nach Simon genügen oft freche und einfache Argumente, um einen Unterschied zwischen zwei Grössen festzustellen19.
Für das Verständnis der Transaktionskostentheorie ist eine Erläuterung nicht nur ihrer Konzepte, sondern auch ihrer
Annahmen wichtig. Drei Verhaltensannahmen liegen dieser Theorie zugrunde:
12Vgl. Ebers/Gotsch (1995). 13Vgl. Ebers/Gotsch (1995). 14Vgl. Williamson (1985), S. 20 ff.. 15Vgl. Ebers/Gotsch (1995), S 209. 16Vgl. Rindfleisch/Heide (1997), S. 31. 17Vgl. Ebers/Gotsch (1995). 18Vgl. Ebers/Gotsch (1995), S. 211. |
19Vgl. Simon (1978), S. 6 ff.. 20Vgl. Simon (1961), S. 24. 21Vgl. Simon (1957). 22Vgl. Williamson (1999), S. 1089. 23Vgl. Ebers/Gotsch (1995), S. 210. 24Vgl. Williamson (1975). 25Vgl. Shelanski/Klein (1995), S. 338. |
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