2 Grundlagen und Einführung

2.3 Digitalfernsehen

Seit den ersten Grundüberlegungen Anfang der 1990er Jahre und dem Beginn der Umstellung von analog auf digital durch die in Deutschland 1993 gegründete ''Gesellschaft zur Förderung der Rundfunkversorgung'', kurz GARV,34 erobert digitales Fernsehen die deutschen Haushalte. Auch europaweite Bestrebungen gründen sich im Jahr 1993, als das DVB-Projekt in der Schweiz gestartet wurde35.
Bis 2010 sollen nun alle deutschen Haushalte Digitalfernsehen über einen einheitlichen Standard empfangen können. Der digitale Standard verbessert das Fernsehen in vielerlei Hinsicht durch erhöhte Übertragungskapazitäten36 und eine Vielzahl an Zusatzinformationen und Diensten.37 Die Vorteile seien hier zusammenfassend dargestellt:

Vorteile des Digital TV38
Bessere Übertragung: Die Digital-Technik ermöglicht durch Komprimierungsalgorithmen eine höhere Informationsübertragung: Bessere Bilder, besserer Ton, mehr Kanäle bei weniger Störanfälligkeit. Die besten Voraussetzungen für das Heimkino-Feeling, denn bei einigen Filmhighlights wird der Ton im Dolby-Digital-Format ausgestrahlt.39
Mehr Leistungen: Durch den digitalen Übertragungsweg sind auch neue Verschlüsselungsstandards entstanden. Sie ermöglichen eine Vielzahl von Pay-TV Angeboten wie z.B. Video-On-Demand, oder eine schier unglaubliche Zahl an Sendern, auch ausländische in DVD-Qualität mit vielen interaktiven Zusatzinformationen und dazu internationale Newsticker40, Emailfunktionen und elektronischen Einkauf, individuelle Video-Informationen über andere Länder oder Urlaubsziele, Live Chats und Spiele.
Mobiler Empfang: Die Übertragung per Antenne bietet das ''Überall-Fernsehen'' kabellos.
Egal ob Laptop, Auto oder Zeltplatz, PDA, Handy oder Smartphone, digitales Fernsehen kann überall genutzt werden.

Tabelle 5: Vorteile des digitalen Fernsehens


Das digitale Signal kann über folgende Wege empfangen werden: Per Satellit (DVB-S), per Kabel (DVB-C) oder per Antenne (DVB-T). In den meisten Ballungsgebieten ist inzwischen der Empfang kein Problem mehr. Zusätzlich können umfangreiche Serviceangebote oder eine Vielzahl an Sendern bezogen werden.
Digitalfernsehen wird von wirtschaftlicher Seite stark unterstützt. Das ''Digital Video Broadcasting Project''41, in dem über 270 Unternehmen wie Rundfunkbetreiber, Hersteller, Kabelund Softwarefirmen und Behörden aus 35 Ländern zusammenarbeiten, schafft seit vielen Jahren einheitliche Standards. Digitales Fernsehen ist europaweit, genauso wie in Asien und Südamerika seit langem ein aktuelles und profitables Thema. Digitalfernsehen kann auf verschiedenen Wegen empfangen werden42:

Tabelle 6: Empfang des Digitalfernsehens


2.3.1 Digitalfernsehen im Wohnzimmer

Wer digitales Fernsehen am analogen Endgerät nutzen möchte, braucht zusätzliche Komponenten, die das digitale Signal verarbeiten und entschlüsseln können43. Für die Übersetzung wird eine Set-Top-Box benötigt44. Moderne Integrated Digital TVs, kurz IDTV45, haben so eine Box bereits eingebaut. Wer Aufnahmen tätigen möchte, benötigt einen DVD-Recorder, der dann die analogen Bilder und Töne auf CD oder DVD abspeichert. Eine andere Möglichkeit sind Festplattenrecorder bzw. Festplattenreceiver, sie sind Aufnahmegerät und Set-Top- Box in einem. Sie speichern die Daten auf einer internen Festplatte46. Recorder, die DVDRAM unterstützen, bieten die Time-Shift-Funktion47. Die propritären Aufnahmeformate machen aber oft ein Weiterverwenden der Sendungen z.B. am PC unmöglich48. Oft stößt man dabei auch schnell an die Grenzen der internen Festplatten

2.3.2 Digitalfernsehen am PC

Für das Digitalfernsehen ist auch der PC, sofern mit den entsprechenden Leistungsmerkmalen vorhanden, als Multimediaanlage zu Hause geeignet. Ein solcher HTPC ist in der Lage verschiedenste Multimediadaten wie z.B. MP3s, VCDs, DVDs, DivX und AVI Dateien abzuspielen.49 Das Gerät fasst damit Einzelgeräte wie z.B. Videorecorder, DVD-Spieler, CDSpieler, Hifi-Anlage in einem Gerät zusammen und ermöglicht dabei noch weitere Anwendungsmöglichkeiten. Alles was hierfür benötigt wird ist eine DVB-Karte oder eine per USB angeschlossene Set-Top-Box mit Digital-Ausgang und einem Anschluss per Kabel, Satellit oder Antenne.
Leider sind manche Karten im Bereich der DVB-T noch etwas unausgereift; für viele Karten sind wahre ''Patchorgien'' notwendig, um die Geräte lauffähig zu machen. Dazu gehört die entsprechende Software, die oft den Karten beigefügt, aber manchmal noch sehr unkomfortabel ist50.
Deswegen sind in letzter Zeit verschiedene Opensource-Projekte entstanden, bei denen mit Hilfe der engagierten Entwicklergemeinde kostenlose und komfortable Software für alle Ansprüche erstellt werden soll. So wird der PC zur Alternative gegenüber dem klassischen Fernsehgerät.
Ausgewählte bekannte und damit stark forcierte Opensource-Projekte für Linux seien hier im Folgenden vorgestellt.


  • 34: Die Gesellschaft wurde am 22.Dezember 1993 gegründet, mehr dazu unter [GARV 2005] Home.
  • 35: Unter der Homepage des Projektes gibt es viele, auch weltweite Informationen über den DVB- Standard. Vgl. [DVB-O 2005] Home
  • 36: Komprimierungsmöglichkeiten wie der MPEG2- Standard lassen bis zu 96% der Datenmenge einsparen. Damit können auf einer Frequenz inzwischen bis zu 10 digitale statt einem analogen Programm gesendet werden. Genauso werden Frequenzen bei den Tönen abgeschnitten, um die Datenmenge zu reduzieren.
  • 37: Vgl. [Dig-F 2005] Einleitung
  • 38: Vgl. hierzu [Ue-TV 2005] Das ÜberallFernsehen und [CT-SO 2004] S. 118 ff
  • 39: Vgl. [CT-SO 2004] S. 119
  • 40: Anbieter sind z.B. [Kab-D 2005] oder [Kab-B 2005]
  • 41: Vgl. [DVB-O 2005] Home
  • 42: Vgl. [CT-SO 2004] S. 28 ff
  • 43: Vgl. [Dig-F 2005] Einleitung
  • 44: Vgl. [DVBT 2005] FAQ; Set-Top-Boxen werden oft auch DVB- oder Digital- Receiver genannt.
  • 45: Vgl. [Ue-TV 2005] Geräte
  • 46: Eine Übersicht über derzeitig angebotene Festplattenrecorder kann unter [Fest 2005] nachgelesen werden
  • 47:Zeitversetztes Fernsehen ist eine beliebte Funktion bei digitalen Videorecordern, bei der eine Sendung aufgenommen wird, während nur wenige Minute später bereits mit dem Anschauen begonnen werden kann und die Aufnahme im Hintergrund weiter läuft. 48 Vgl.
  • 48:[CT-SO 2004] S. 28 ff Die Weiterverarbeitung der Daten ist aufgrund inkompatibler Datentypen nicht ohne weiteres möglich. Der Hersteller Seagate nennt dieses Verfahren „DriveTrust-Technik“. Vgl. hierzu [PCMA 2005] Nachricht 37280
  • 49: Vgl. [Wiki 2005] HTPC
  • 50: Vgl. [CT-SO 2004] S. 125 ff, Leider ist das auch 2005 noch so, wie im Rahmen dieser Diplomarbeit festgestellt werden musste.

 


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